Nachdem Donald Trump vor drei Tagen auf Twitter verkündete, dass die letzten Truppen aus der Grenzregion zur Türkei aus Syrien abgezogen werden und die USA nur noch Kriege führen wird, die ihnen was nutzen und in denen sie siegreich sein werden, witterte Erdogan seine Chance und machte gestern seine Drohungen gegen Rojava wahr. Nachdem schon im März 2019 die Region Afrin durch die türkischen Truppen und ihre islamistischen Söldner besetzt wurde, ist nun komplett Rojava das Ziel der türkischen Expansion. Gestern Nachmittag starteten die Türkei und ihre Dschihadistenmilizen die Militäroffensive „Operation Friedensquelle“. Zwar versucht Erdogan diese militärische Operation als Schaffung einer Sicherheitszone zu verkaufen – so wirklich glauben daran will niemand, auch nicht die internationale Staatengemeinschaft, die sich sonst so gerne auf die Seite des despotischen Imperialismus stellt. Das Ziel der Invasion ist klar – eine ethnische Säuberung der Region. So verkündete Erdogan selber, dass er in der Region bis zu drei Millionen arabische Geflüchtete ansiedeln will um einen demographischen Wandel zu erzwingen. Hierfür versucht er die Bevölkerung des multiethnischen Rojavas durch eine Militäroffensive zu vertreiben und durch ihm treue sunnitische Araber zu ersetzen. Dabei soll das ganze laut Erdogan von der EU finanziert werden.
Der Hauptfeind steht im eigenen Land…
Es dauerte gestern wahrlich nicht lange bis der Außenminister Maaß seine Empörung auf Twitter verkündete und die Türkei aufforderte die Invasion zu beenden. Dabei spielt Deutschland jedoch keine Beobachterrolle, wie es hier suggeriert wird. Deutschland ist ein Hauptakteur des Krieges gegen die kurdische Selbstverwaltung. So unterzeichnete die Bundesrepublik noch vor einigen Monaten einen Rüstungsdeal in Wert von 180.000.000€ mit der Türkei und liefert seit Jahren wichtiges Kriegsgerät an die Türkei. Zudem speisen deutsche Tornadojets ihre Bilder der Aufklärungsflüge in Syrien in ein System ein, auf welches auch die Türkei Zugriff hat. Somit ist Deutschland ein direkter Akteur des Krieges und mitverantwortlich für die ethnische Säuberung und Ermordung dutzender Zivilisten. Aufgrund der zentralen Rolle, die Deutschland bei der Lieferung von Militärausrüstung und Knowhow an die Türkei spielt, beginnt der Krieg schon vor unserer Haustür in Europa und es liegt in unserer Verantwortung diesen zu sabotieren!
Solidarität muss vielfältig sein…
Aus der Tatsache, dass Deutschland ein wichtiger Bestandteil der Offensive auf die Selbstverwaltung ist, resultieren auch unsere Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten. Es ist nicht Zeit in apathische Ohnmacht zu verfallen, sondern Zeit die Solidarität in eine schlagfertige Praxis umzusetzen. Die Waffen mit denen Zivilisten beschossen werden, kommen aus deutscher Produktion und Fertigung. Daher verdient die deutsche Kriegsindustrie an jedem toten Zivilisten mit und treibt diese Kriege weiter an. Unsere perspektivische Aufgabe besteht in der Zerschlagung des deutschen Imperialismus und der hier angesiedelten Rüstungsindustrie. Erst dann in einem sozialistischen Staat wird Deutschland nicht mehr die Welt bedrohen und am Krieg profitieren, so kann wahrer Frieden auf der Welt herrschen. Organisiert den Widerstand vor Ort und seid kreativ gegen die Panzerfabriken von Rheinmetall und Co. Lasst uns solidarisch sein und der Kriegstreiberei die Ketten anlegen. Beteiligt euch an den verschiedenen Aktionen, schafft Öffentlichkeit und unterstützt die kurdischen Freundinnen und Freunde! Egal ob auf der Straße, in der Schule oder im Betrieb – es ist Zeit zu handeln!
Hoch die internationale Solidarität!