Am 12.9. will ein Mob von Rechtspopulisten, Nazihools und Faschisten in Hamburg aufmarschieren und ihren „Tag des deutschen Patrioten“ begehen. Dieser hässlichste Teil der Gesellschaft entspringt nicht irgendwelchen Randphänomenen, sondern ist die Konsequenz einer Gesellschaft, die sich nach außen immer mehr abschottet und nach innen auf härteste Konkurrenz setzt. Wenn die bürgerlichen Parteien gegen Flüchtlinge hetzen, dann gedeiht eben auch rassistisches Gedankengut, wie Pegida oder HoGeSa demonstrieren. Doch Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben die Nazis nicht für sich gepachtet. Es fängt schon damit an, dass Geflohene in dieser Stadt, wie die Lampedusa-Flüchtlinge, nicht willkommen geheißen sondern anstatt dessen verfolgt werden und auf der Straße leben müssen. Das Asylrecht wird weiter eingeschränkt und es brennen Flüchtlingsunterkünfte, in der bürgerlichen Presse ist dies kaum der Rede wert; lieber werden mit dem „Pleitegriechen“ oder der „Asylflut“ rassistische Ressentiments geschürt. Bürgerliche Politik und rechte Gewalttaten können sich somit unauffällig hochschaukeln, verwiesen wird auf den jeweils anderen. Wenn bürgerliche Politiker mit Stammtischparolen gegen den Islam hetzen und Nazis dann Moscheen und Flüchtlingsheime anzünden, ist dies die Fortsetzung der gleichen Fremdenfeindlichkeit.
Klassenkampf und Deutschlandtrikot
Das Sommermärchen 2006, die WM in Deutschland, war nicht seit dem Ausscheiden der Nationalmannschaft ein Albtraum, sondern von Anfang an. Hier wurde ein neuer Nationalstolz propagiert, denn nun war man wieder jemand, man war Deutschland. An diesen Partynationalismus setzten die letzten HoGeSa Demonstrationen an und versuchten die Sportbegeisterung für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Sport sollte so ein neues „Wir“-Gefühl wecken, dieses „Wir“ wäre von anderen bedroht und müsse beschützt werden. Mit dem Islam und den Menschen, die vor Armut und Krieg hierher fliehen, haben die selbsternannten Vaterlandsverteidiger ihren rassistisch definierten Feind bereits seit langem gefunden. Doch wer ist dieses „Wir“ worauf sich von den bürgerlichen Parteien bis zu den Kameradschaften alle beziehen? Ist es ein „Wir“ der Gleichberechtigung, der Klassenlosigkeit oder der Solidarität? Nein! Du und dein Chef beispielsweise haben wirklich nichts gemeinsam. Ihr habt weder die gleichen Sorgen, noch die gleichen Träume. Während er sich wegen unserer Ausbeutung immer mehr bereichert, schuften wir um Miete zu zahlen und über die Runden zu kommen. Da sollte es uns herzlich egal sein, welchen Pass unser Chef hat oder welcher Sportmannschaft er zujubelt. Die Widersprüche unserer Gesellschaft scheiden sich eben nicht an nationalen Grenzen, sie sind global, denn die Kapitalisten wechseln unter anderem ihre Fabrikstandorte dahin, wo es für sie am billigsten ist. Nur uns wollen sie erzählen, dass „Wir“ ein gemeinsames „deutsches“ Interesse hätten, damit wir nicht die wahren Gründe unserer Probleme entlarven, sondern uns Migranten, Flüchtlinge und andere Nationen als Feinde ausmachen.
Aber der migrantische Mitarbeiter hat mehr mit dir gemeinsam als dein deutscher Vorarbeiter. Die kapitalistischen Verhältnisse werden immer von neuem rassistisches Denken produzieren. Kapitalistische Konkurrenz produziert eben immer ein nach oben buckeln und nach unten treten. So werden vermeidlich Fremde für gesellschaftliche Probleme als Sündenböcke benutzt. Der berechtigte, jedoch ungerichtete Hass auf die herrschenden Verhältnisse wird von den Profiteuren dieser auf eine rassistisch definierte Minderheit gelenkt und die Menschen in verschiedene sich feindlich gesinnte Lager gespalten, die eigentlich die gleichen Bedürfnisse haben. Denn wenn die Menschen erkennen, dass die Grenze nicht zwischen Völkern verläuft sondern zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, ist das Ende ihrer Wirtschaftsordnung nahe.
Unter anderem aus diesen Gründen muss konsequenter Antifaschismus auch immer die kapitalistischen Verhältnisse benennen und angreifen! Auch wenn der Staat sich hier und da „besorgt“ zeigt über rassistische Gewalt oder gelegentlich gegen sie vor geht, so stehen der Staat und Nazis doch auf derselben Seite der Barrikade. die staatlich unterstützen Verbrechen des NSU haben diese Tatsache mehr als verdeutlicht. Die Nazis sehen sich dabei als die, manchmal noch ungewollte, Speerspitze von Nation und Staat. Wenn dieser bürgerliche Staat aber den Kapitalismus in Gefahr sieht, dann ist für ihn der Faschismus eine systemerhaltene Option.
Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz!
Wir können uns weder auf die Bullen noch auf andere Hunde der Herrschenden verlassen, denn sie sind selber ein Teil des Problems. So arbeiten Bullen nach rassistischen Bildern, nach dem „Schwarze“ und „Südländer“ Drogendealer und Gewalttäter sind. In letzter Zeit wurde auch bekannt, dass Polizisten Flüchtlinge in Gewahrsam gefoltert und gequält haben oder dass ganze Bulleneinheiten bei Naziorganisationen Mitglied waren. Dieser Staat unterstützt systematisch rechtsradikale Gruppen, finanziell wie personell. Deshalb müssen wir uns und unsere Nachbarschaft selbst vor diesen Gruppen schützen! Dabei ist Hamburg schon lange kein rotes Pflaster für Nazis mehr. Im Umland versuchen verschiedene rechte Banden, Linke und Migranten einzuschüchtern und zu verdrängen. Auch wenn sich die Faschisten nicht offen in Szenestadtteilen zeigen oder Aktionen durchführen können, leben in Hamburg viele Neonazis und beteiligen sich an bundesweiten Aktionen. Wir müssen diesen Umtrieben endlich entgegentreten, nicht nur wenn Nazis eine Großveranstaltung planen. Aber am 12.9. versuchen die Nazis ein Zeichen zu setzen und Hamburg für sich zu beanspruchen. Wir werden ihnen mit allen Mitteln zeigen, dass ihre Zeichensetzung falsch ist, denn Hamburg sieht nicht nur am 1.Mai rot, sondern immer auch dann, wenn rechtes Gesindel in unserer Stadt auftritt. Wir kennen die Straßen dieser Stadt und werden ihnen entschlossen zeigen, dass es unsere Straßen sind.
Hetzjagd auf Nazis bis zum Kommunismus!
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