Feuer und Flamme gegen Olympia 2024!
Die Stadt Hamburg möchte 2024 die Olympischen Spiele hier in unserer Stadt austragen. So möchte man sich in der internationalen Konkurrenz zwischen den verschiedenen Metropolen weiter nach vorne bringen. Profitieren werden davon bloß einige wenige, während dieses aufgeblasene Riesenevent für die breite Masse der in Hamburg lebenden Menschen überhaupt keine Vorteile bringt. Im Gegenteil: für viele wird das Leben dadurch sogar noch schlechter.
Olympia heißt: Milliardengrab und Billiglohn
Die Austragung der Olympischen Spiele wird mehrere Milliarden Euro kosten. In der Geschichte der Olympischen Spiele waren die Spiele dabei ausnahmslos immer wesentlich teurer als geplant. Allein die letzten Olympischen Spiele in London 2012 kosteten statt der kalkulierten 6 Milliarden Euro am Ende etwa 28 Milliarden Euro. Ursächlich für diese Steigerung sind dabei vor allem die Kosten für den Neubau von Sportstätten und weiteren benötigten Gebäuden. Dabei hat Hamburg mit der Elbphilharmonie und ihren Baukränen schon jetzt ein Denkmal für Fehlkalkulation und Korruption gesetzt. Dass die kalkulierten 1,38 Milliarden Euro Beteiligung der Stadt an den Baukosten niemals reichen wird, ist schon jetzt ein offenes Geheimnis. Die Milliarden für die Neubauten wie Leichtathletikstadion, Schwimmhalle, olympisches Dorf und Mediendorf werden dabei keinesfalls in den Taschen der Bauarbeiter landen. Gewöhnlich werden solche Großprojekte gerade durch Billiglöhne noch profitabler und am Ende haben nur die großen Konzerne ihren Reibach gemacht. Sie können die Stadt sogar noch erpressen, denn eine um 7 Jahre verzögerte Fertigstellung wie bei der Elbphilharmonie ist bei den Olympiabauten undenkbar. Doch nicht nur die Bauarbeiter sind von besonderer Ausbeutung betroffen. Auch die Hafenarbeiter und Logistiker werden die Folgen von Olympia zu spüren bekommen, da Unternehmen aus dem Gebiet des Hafentarifs wegziehen und am Stadtrand nur noch den wesentlich schlechteren Logistiktarif zahlen müssen.
Olympia heißt: Bullenstress und Überwachung
Um die Sicherheit bei den Olympischen Spielen zu garantieren wird die Stadt Hamburg ihren Überwachungs- und Polizeiapparat massiv aufrüsten. Sogar ein Einsatz der Bundeswehr steht zu befürchten. Für die Olympischen Spiele in London 2012 wurden beispielsweise 1,2 Milliarden Euro in den Sicherheitsapparat investiert. Vor dem Hintergrund des Anschlags auf die letzten Olympischen Spiele in Deutschland (1972 in München), ist sogar mit noch höheren Ausgaben zu rechnen. Bei den Spielen in London waren 23.700 Sicherheitskräfte im Einsatz, darunter 7.000 Soldaten inklusive Kriegsschiff und Flugzeuggeschwader. Während der Spiele wird eine massive Polizeipräsenz, Sicherheitszonen und massive Kameraüberwachung den Alltag der Menschen die in Hamburg leben erheblich beeinträchtigen. Während die ganze Welt auf die Spiele in Hamburg schaut werden wir in unserer eigenen Stadt zu Zaungästen degradiert. Mehr Kameras, mehr Bullen und komplexere Ausrüstung werden jedoch nach den Spielen nicht einfach verschwinden. Sie werden uns auch darüber hinaus das Leben noch schwerer machen, obwohl wir hier schon genug unter den Bullen als willige Handlanger für Ausbeutung und Unterdrückung leiden, insbesondere diejenigen die von ihren rassistischen Kontrollen betroffen sind. Alles was für Olympia im Bezug auf Sicherheit angeschafft wird, wird auch in Zukunft dem Staat bei der Durchsetzung kapitalistischer Interessen gegen uns zur Verfügung stehen.
Olympia heißt: Kommerzevent statt Bolzplätze
Sport begeistert so gut wie jeden Menschen auf ganz unterschiedliche Weise und wird von so vielen Menschen auch aktiv betreiben. Besonders in den Randgebieten der Stadt fehlt es jedoch an ausreichenden Sportplätzen. Immer mehr Turnhallen stehen den Vereinen nicht mehr zur Verfügung weil sie abgenutzt sind oder anderweitig genutzt werden. Viele Sportvereine sind zudem in ihren finanziellen Möglichkeiten stark eingeschränkt, da die Mitgliedsbeiträge nicht das nötige Geld zusammenbringen und man im Gegensatz zu Olympia nicht Coca-Cola oder McDonald’s als Sponsoren hat. Wer also wirklich etwas für den Sport in dieser Stadt tun will, der sollte lieber in Sportplätze, Turnhallen und Sportvereine investieren. Schließlich sollte Sport für alle vorhanden und möglich sein. Nicht bloß für die hochgezüchteten Spitzensportler denen wir im Fernsehen zugucken dürfen.
Olympia heißt: Umweltzerstörung und Deichbruchgefahr
Um Bauland für Olympia zu gewinnen, werden Wasserflächen des Hafens zugeschüttet und Bauflächen flutsicher aufgehöht oder eingepoldert. Dadurch geht Platz verloren, der im Sturmfall mit Wasser gefüllt werden könnte, um so die Sturmflut abzuschwächen. Demnach wird was an Fläche der Elbe genommen wird, später als Höhe hinzukommen. Dies führt zu einem höheren Deichbruch- und Überflutungsrisiko unter anderem für Veddel und Wilhelmsburg. Die Riesenbaustellen werden die schon jetzt extrem belastete Umwelt am Hafen noch weiter zerstören. Hinzu kommt der ganze Lärm und der extreme Verkehr. Vor dem Hintergrund, dass die Spiele nur wenige Wochen dauern, wird extrem in die Umwelt eingegriffen ohne wirklich an Nachhaltigkeit zu denken. Für die Bonzen heißt Nachhaltigkeit: millionenteuere Eigentumswohnungen auf den Flächen zu bauen. Wir aber sagen: diese Art der ökonomischen Nachhaltigkeit wollen wir nicht und fordern eine ökologische Nachhaltigkeit für unsere Stadt und Natur.
Olympia heißt: Mietsteigerung und Verdrängung
Olympia wird das Gesicht der Stadt Hamburg für immer verändern. Viele Großbetriebe im Hamburger Hafen werden für die Sportstätten, das Olympische Dorf und andere für Olympia anfallende Neubauten weichen müssen. Sie werden zum Großteil in Gebiete ziehen welche aktuell entweder dem Naturschutz dienen oder für den Bau von Wohnraum vorgesehen waren. Allein dadurch werden 850 geplante Wohnungen nicht gebaut werden können und durch die Bebauung von Naturflächen wird die Idee von „grünen“ Spielen endgültig zum Märchen. Weitere 2000 Wohnungen welche 2019 bezugsfertig sein sollten, entfallen durch den Bau des Mediendorfes für Olympia. Selbst wenn diese Mediengebäude nach den Spielen zu Wohnraum umfunktioniert werden sollten, entsteht hier Wohnraum erst 2030 oder noch später. Die schon jetzt angespannte Lage auf dem Hamburger Wohnungsmarkt wird sich also durch Olympia weiter verschärfen und die Preise entsprechend steigen. Zudem wird sich auch die Wohnqualität durch Verlagerung der Industrie und des Verkehrs in die Viertel Veddel und Wilhemlsburg spürbar verschlechtern und das schon wenn die ersten Bagger für Olympia anrollen. Das was Olympia an Verbesserungen für die öffentliche Infrastruktur an tatsächlicher Verbesserung bringt, wird bloß im Zentrum stattfinden. Für die Randgebiete der Stadt wird es durch Olympia keine neuen U- oder S-Bahnen geben, wozu auch, schließlich will man die Touris ja nicht in den Osdorfer Born oder nach Steilshoop chauffieren. Für den schon in der Nähe von olympischen Sportstätten vorhandenen Wohnraum werden unglaubliche Mieterhöhungen die Folge sein. So stiegen die Mieten für Wohnungen in der Nähe von olympischen Wettkampfstätten bei den Spielen 2012 in London teilweise um fast das 20-fache an. Eine generelle Verdrängung von Menschen aus diesen Bereichen zu Gunsten von Reichen und Touristen ist die logische Konsequenz.
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