Der jüngste Streik der Hafenarbeiter:innen wurde schon diskreditiert, bevor er überhaupt begonnen hatte. So hieß es etwa, angesichts der aktuellen Krise seien die Forderungen unangebracht. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Gerade weil die Krise in Gestalt der explodierenden Lebenshaltungskosten den Menschen so zusetzt, sind Lohnerhöhungen jetzt umso wichtiger. Genau genommen handelt es sich dabei nicht ein Mal um Erhöhungen. Wegen der gestiegenen Preise für Lebensmittel, Wohnraum, Heizung, Strom, Kraftstoffe und vieles Andere dienen höhere Löhne lediglich dazu, die Verarmung wenigstens etwas abzufedern. Der Verweis, dass anderswo noch schlechter bezahlt würde, ist dabei blanker Hohn. Steigende Löhne gehen schließlich nicht zu Lasten der Beschäftigten in anderen Branchen, wie etwa der Pflege. Höhere Löhne schmälern allenfalls die Profite derjenigen, welche sich trotz Krisen schon seit Jahren die Taschen voll machen.
Wie sehr an diesen Profiten festgehalten wird, zeigte die Reaktion von Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. Dieser forderte mittels Ausrufung eines „nationalen Notstandes“ die Arbeitskämpfe zu verbieten. Der wahre Notstand findet für uns aber jeden Tag an den Supermarktkassen, den Zapfsäulen und bei den Miet- und Betriebskostenzahlungen statt. Diesen Notstand bekämpfen wir nicht mit den Bonzen, sondern gegen sie. Wir bekämpfen ihn auch nicht gegen einen äußeren Feind. Wir bekämpfen ihn in dem wir mehr und nicht weniger streiken. Wir wollen keinen Frieden mit unseren Ausbeutern, egal wo wir arbeiten. Sie haben jahrelang auf unsere Kosten Profit gemacht, aber erzählen uns wir säßen im selben Boot. Dabei ist uns klar, dass im Kapitalismus die Armut nur die Kehrseite des Reichtums ist.
Für Streiks, Umverteilung und Gerechtigkeit!
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